Das Kavallerie-Regiment 6
/

und seine Aufklärungsabteilungen

 

Die Reiter-Regimenter der Reichswehr wurden entsprechend Artikel 180 Tafel III des Versailler Vertrages aufgestellt. 18 Reiter-Regimenter waren drei Kavallerie-Divisionen unterstellt. Ein Reiter-Regiment gliederte sich in mehrere Eskadrons bzw. Schwadronen:



1. Kavallerie-Division in Frankfurt/Oder (Stab)
1. (Preußisches) Reiter-Regiment in Tislit (Stab, 1., 4., Ausbildung) und Insterburg (2., 3.)
2. (Preußisches) Reiter-Regiment in Osterode/Ostpreußen (Stab, 2., 4., 6.) und Allenstein (1., 3., Ausbildung)
3. (Preußisches) Reiter-Regiment in Rathenow (Stab, 2., Ausbildung) und Stendal (1., 3., 4.)
4. (Preußisches) Reiter-Regiment in Potsdam (Stab, 1., 3., Ausbildung) und Perleberg (2., 4.)
5. (Preußisches) Reiter-Regiment in Stolp (Stab, 3., 4., Ausbildung) und Belgard (1., 2.)
6. (Preußisches) Reiter-Regiment in Pasewalk (Stab, 1., Ausbildung), Schwedt (2., 4.) und Demmin (3., 6.)

2. Kavallerie-Division in Breslau (Stab)
7. (Preußisches) Reiter-Regiment in Breslau (Stab, 1., 2., 6., Ausbildung) und Lüben (3., 4.)
8. (Preußisches) Reiter-Regiment in Brieg (Stab, 1., 3., Ausbildung), Oels (2.) und Namslau (4.)
9. (Preußisches) Reiter-Regiment in Fürstenwalde (Stab, 1., 2., Ausbildung) und Beeskow (3., 4.)
10. (Preußisches) Reiter-Regiment in Züllichau (Stab, 3., 4., Ausbildung) und Torgau (1., 2.)
11. (Preußisches) Reiter-Regiment in Neustadt/Oberschlesien (Stab, 3., 4.), Leobschütz (2.) und Ohlau (1., Ausbildung)
12. (Sächsisches) Reiter-Regiment in Dresden (Stab, 4., 6.), Grimma (1., 3.) und Großenhain (2., Ausbildung)

3. Kavallerie-Division in Weimar (Stab)
13. (Preußisches) Reiter-Regiment in Hannover (Stab, 1., 2., Ausbildung) und Lüneburg (3., 4.)
14. Reiter-Regiment in Ludwigslust (Stab, 1., Ausbildung), Parchim (2.) und Schleswig (3., 4.)
15. (Preußisches) Reiter-Regiment in Paderborn (Stab, Ausbildung), Neuhaus/Westfalen (1., 2.) und Münster (3., 4., 6.)
16. Reiter-Regiment in Erfurt (Stab, 1., 3.), Hofgeismar (2., Ausbildung) und Langensalza (4., 6.)
17. (Bayerisches) Reiter-Regiment in Bamberg (Stab, 1., Ausbildung), Ansbach (2., 3.) und Straubing (4., 6.) 18. Reiter-Regiment in Stuttgart - Bad Cannstatt (Stab, 2., Ausbildung)
und Ludwigsburg (1., 3., 4.)

(Stand Anfang 1933)

Entsprechend des Versailler Vertrages sollte das deutsche Heer aus 10 Divisionen (7 Infanterie- und 3 Kavallerie-Divisionen) bestehen:

  • 21 Infanterie-Regimenter
  • 18 Reiter-Regimenter
  • 7 Artillerie-Regimenter
  • 7 Pionier-Bataillone
  • 7 Nachrichten-Abteilungen
  • 7 Kraftfahrzeuge-Abteilungen
  • 7 Fahr-Abteilungen und
  • 7 Sanitätsabteilungen

Der Gedanke hinter dem relativ hohen Anteil an Kavallerie, der zu diesem Zeitpunkt, in dem der militärische Trend klar zur Motorisierung in allen Bereichen ging, bereits nicht mehr zeitgemäß war, war die Meinung der ehemaligen Kriegsgegner, dass von Reitern mit Lanzen keine besondere Bedrohung mehr ausgehen könne. Darüber hinaus bedeuteten die hohen Kosten für Anschaffung und Unterhalt der Pferde eine spürbare Einschränkung des deutschen Militärhaushalts. Die Gesamtstärke war auf 100.000 Mann festgelegt. Durch das Verbot der Wehrpflicht konnte diese Zahl auch nicht umgangen werden. Die "Interalliierte-Militär-Kontroll-Kommission" überwachte die Einhaltung der Verbote und auch der Vorgaben des Versailler Vertrages durch teilweise auch unangemeldete Kontrollen (siehe auch Geschichte des Regiments / 1920-1937 dieser Website). Von den 100.000 Mann waren 16.400 Reiter. Allein diese Zahl verdeutlicht, mit welchen Einschränkungen die Heeresleitung (Generaloberst von Seeckt) bei dem Neuaufbau der Reichswehr zurechtkommen musste. Während andere Heere ihre Truppen mit motorisierten Fahrzeugen, Panzern, Flugzeugen sowie diversen Kriegsschiffen modernisierten, baute Deutschland seine Kavallerie wieder auf.


Gliederung und Stärke eines Reiter-Regiments:

Truppenteil

Offiziere

Unteroffiziere

Gefreite

Mannschaften

Pferde

Stab

12* + 2

18 + 1

18

12

29 R, 4 Re

Stabsschwadron

2

14 + 1

4

11

--

Nachrichtenzug

1

9

11

27

20 R, 3 Re, 4 Z

1. Schwadron

5

41 + 1

45

106

176 R, 17 Re

2. Schwadron

5

41 + 1

45

106

176 R, 17 Re

3. Schwadron

5

41 + 1

45

106

176 R, 17 Re

4. Schwadron

5

41 + 1

45

106

176 R, 17 Re

5. Schwadron

5

41 + 1

43

99

140 R, 14 Re

Trompeterkorps

1

21

3

3

29 R, 3 Re

gesamt:

41 + 2

267 + 7

259

576

922 R, 4 Z, 92 Re


1152 Soldaten und 1018 Pferde

* darin 3 Veterinär-Offiziere und 5 Beamte
Zu Spalte 2 und 3:  +2 = 2 Sanitäts-Offiziere bzw. 1 SanitätsUnteroffizier
Zu Spalte 6:  R = Reitpferd,  Re = Remonte,  Z = Zugpferd