Schwedter Reiterlied
(Text und Musik von Rittmeister Heinrich-Walter Bronsart von Schellendorff)
Grün ist das Land! Weit ist das Land!
Wiesen und Wälder am Oderstrand!
Dort liegt verträumt am schimmernden Strom
im Sonnenschein eine Garnison!
Wer sind die tapferen Streiter?
Es ist das Regiment der Schwedter Reiter!
Schwadron an Schwadron, sechs an der Zahl!
Im kleinen Schwedt dort im Odertal!
Und voller Stolz jede Schwadron
führt ihre ruhmreiche Tradition!
Schwedter Dragoner! Adlerbewehrt!
Und mit dem alten Dragonerschwert!
Aus Bromberg zu Pferd die Grenadiere!
Aus Pasewalk die Königin-Kürassiere!
Aus Gnesen, jetzt in Polens Hand,
Zwölfte Dragoner, "von Arnim" genannt!
Morgens schon früh, Dämmerung noch graut,
Blasen Trompeten so hell und so laut;
Geht's durch die Stadt, wer wollt' da nicht mit?
Schwadron auf Schwadron mit klirrendem Schritt!
So reiten wir Seite an Seite
Zum Exerzieren in die grüne Weite!
Das Auge blitzt, Hufschlag erdröhnt!
Die Rosse schnauben, so sind wir's gewöhnt!
Geht es bestaubt mittags dann heim,
Lacht hoch vom Himmel der Sonnenschein!
Und "Säbel auf!" Der Chef jetzt winkt!
O seht, wie das nun in der Sonne blinkt!
Die Schloßfreiheit rauf geht's ins Städtchen,
Und nebenher da gehen die kleinen Mädchen.
Doch geradeaus ein jeder sieht,
Und die Musik spielt ein lustiges Lied!
Und ist der Dienst abends dann aus,
Geht's zu Marie in die Stadt hinaus!
Denn so ein Kuss ist ein Genuss,
Und niemals gibt's bei Marie Verdruß!
Stets sagt sie: "Ach, küsse doch weiter,
Ich bin ja doch so stolz auf meinen Reiter!"
Doch der hat nur Urlaub bis neun,
Muß pünktlich in der Kaserne sein.
Und über das Kasernenbereich
klingt durch die Nacht nun der Zapfenstreich!
Mond geht jetzt auf, spiegelt sich im Strom,
Und nacheinander erglänzen schon
Die Sterne am Himmel, dem weiten.
Und hinterm Tor hört man den Posten schreiten!
Dragoner, Grenadiere und auch die Kürassier!
Alle Schwedter Reiter! Nun schlafen wir!
Mein Regiment, die schwör' ich Treu'!
Heute und morgen und immer auf's neu'!
Und geht es einst zu blutigem Strauß,
So zieh'n wir mit freudigem Herzen hinaus,
dem Feinde entgegenzureiten,
Bis in den Tod für's Vaterland zu streiten!
stolz sind wir, treu der Tradition:
Mein Regiment! Und meine Schwadron
Ein Hinweis in eigener Sache:
Leider verfügen wir derzeit über keine Tonaufnahme des Schwedter Reiterlieds. Originalaufnahmen sind extrem selten. In den USA wurde zeitweise eine CD mit dem Titel "Wohlauf, Kameraden! German Cavalry Marches and Songs, 1928-1941" unter dem Label "Archival Recording / Brandenburg" vertrieben, auf der u.a. das Schwedter Reiterlied in sehr guter Tonqualität ist. Falls jemand eine derartige CD besitzt und uns verkaufen würde, um unsere Dokumentation weiter zu vervollständigen, wären wir dafür sehr dankbar!
Regimentskommandeure:
- Major Löbbecke (1920)
- Oberst von Knobelsdorff (1920)
- Oberst von Stephany (1921-1925)
- Oberstleutnant Eberhard von Livonius (1.3.1926-31.1.1927)
- Oberst Walter Braemer (1.2.1927-31.12.1930)
- Oberst Winfried von der Schulenburg (1.1.1931-31.3.1934)
- Oberst Werner Hannemann (1.4.1934-15.10.1935)
- Oberst Arno von Lenski (15.10.1935-Auflösung)
Regimentsadjutanten:
- Rittmeister von Waldow (1924)
- Rittmeister Friedrich Freiherr von Broich (10.1.1925-30.9.1928)
- Oberleutnant von Bischoffshausen (1929-1931)
- Oberleutnant Freiherr von Bülow (1932)
- Rittmeister Heinrich-Walter Bronsart von Schellendorff (1.10.1934-1.10.1937)
- Oberleutnant von Meyer (1938)
Zur Person: Heinrich-Walter Bronsart von Schellendorff
Heinrich-Walter Bronsart von Schellendorff wurde am 21.9.1906 in Neustrelitz geboren. Er fiel am 22.9.1944 in Dieuze bei Metz in Frankreich.
Er stammte aus der alten preußischen Adels- und Offiziersfamilie Bronsart von Schellendorff und begann seine militärische Laufbahn 1924 als Fahnenjunker in Pasewalk beim 6. Reiter-Regiment.
Ein Zeitzeuge beschrieb den Rittmeister anlässlich eines Kameradentreffens nach dem Kriege mit folgenden Worten:
„Heinrich-Walter Bronsart von Schellendorff, zuletzt Oberst und Kommandeur einer Panzerbrigade, Träger des Eichenlaubs zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes, Inhaber des Deutschen Kreuzes in Gold und anderer Auszeichnungen, gefallen am 22. September 1944 an der Westfront. Oberst von Bronsart war nicht nur einer unserer besten Offiziere. Er war nicht nur Soldat, sondern auch Dichter, Karikaturzeichner und Komponist. Er schrieb 1937 die Regimentsgeschichte, das Buch „Von der Ücker bis zum Darm“ und viele Gedichte und Lieder. Auch im Kriege sorgte er durch seine Nachrichtenblätter für den Zusammenhalt des Regiments.“