Das Kavallerie-Regiment 6
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und seine Aufklärungsabteilungen

 

 

Kleidung

Auch die Kavallerie trug, wie die meisten anderen Truppen, eine feldgraue Uniform in dem bekannten typischen Schnitt. Allerdings gab es zur restlichen Infanterie einige Unterschiede. Die Soldaten der Kavallerie trugen einen "Stahlhelm mit Ohren". Dieser "Kavalleriehelm" wies an den Seiten geschwungene Ohrenausschnitte auf. Dieser Helm war aber auch bei der Nachrichtentruppe sowie Teilen der Artillerie anzutreffen.

Die Kavaleristen trugen schlanke, weiche Reitstiefel, dessen Schaft 8-12 cm höher war als die üblichen Marschstiefel mit den benagelten Sohlen. Dazu wurden anschnallbare Sporen getragen, sobald die Reitausbildung abgeschlossen war.

Ein weiterer großer Unterschied war die steingraue Reithose. Sie hatte einen Lederbesatz im Gesäß- und Innenbereich der Beine.

Die Rangabzeichen waren, entsprechend der Waffenfarbe der Kavallerie, goldgelb umrandet.

M36_EM_HBT_Baumwolle
M36_Feldbluse_Wolle
M36_Offizier_Kavallerie_Garbadine

Oben: Es gab Feldjacken, Feldblusen und Waffenröcke in verschiedenen Ausführungen. Im Laufe der Jahre variierte der Schnitt. Die Form der Taschen und die Zahl der Knöpfe änderte sich. Gegen Ende des Krieges verschlechterte sich die Stoffqualität bzw. es wurde durch kürzere Feldblusen auch Stoff eingespart.

Kragenpatten: Auch bei den sogenannten Kragenpatten fand sich die Waffenfarbe der Kavallerie (goldorange) teilweise wieder:

DSCI2254
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General
Generalfeldmarschall

Oben: Links gestickte aluminiumfarbene Doppellitzen auf dunkelgrüner Patte für Offiziere; daneben Doppellitze mit goldorangefarbenen Litzenspiegeln für Mannschaften und Unteroffiziere; Kragenpatten für Generale mit goldener Stickerei auf hochrotem Tuch; ab April 1941 gab es für Generalfeldmarschalle ähnliche Kragenpatten, die jedoch drei statt zwei Ranken hatten und dadurch etwas größer waren;

Untern: Mannschaftsdienstgrade trugen außer der einfachen Schulterklappe ein Abzeichen am linken Oberarm (v.l.n.r.: Gefreiter, Obergefreiter, Obergefreiter mit mehr als sechs Dienstjahren, Stabsgefreiter):

Gefreiter
Gefreiter
Obergefreiter
Obergefreiter
Obergefreiter_6plus
Obergefreiter_6plus
Stabsgefreiter
Stabsgefreiter


Rangabzeichen, Schulterklappen, Schulterstücke: Die Schulterklappen der Kavallerie hatten einen Vorstoß aus Abzeichentuch in der Waffenfarbe goldorange.

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Oben: Schulterklappen/Schulterstücke der Kavallerie in ihrer Grundform (Mannschaften / Unteroffiziere / Unterfeldwebel / Leutnant / Major) sowie  Stabsfeldwebel K.R.6

Unten: Kavallerie-Einheiten bzw. Aufklärungsabteilungen des Kavallerie-Regiments 6, die in Nordafrika eingesetzt waren, trugen etwas abgewandelte Schulterklappen. Die drei Abbildungen zeigen Kavallerie- bzw. Aufklärungs-Schulterklappen in ihrer Grundform für das Deutsche Afrika-Korps (DAK).

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Kopfbedeckungen

 Neben dem Stahlhelm, der eigentlich zur Ausrüstung zählt, gab es Schirmmützen/Dienstmützen, Schiffchen und Feldmützen in vielfachen Ausführungen.

An der Dienstmütze befand sich das Hoheitsabzeichen, ein nach rechts blickender Adler mit ausgebreiteten Schwingen, der in seinen Fängen ein Kreuz im Kranz hält. Dieses Abzeichen hatte eine Spannweite von 4,9 cm und eine Höhe von 2,8 cm (ab 1935 6,3 cm Spannweite und 2,5 cm Höhe). Darunter war auf dem Besatzstreifen aus feldgrauem (nach September 1935 aus bläulich-dunkelgrünem) Abzeichentuch der Eichenlaubkranz mit Kokarde angebracht. Bei Offizieren bestand die Mützenkordel aus zwei gedrehten silberfarbenen Schnüren, bei Generälen bestanden diese aus goldfarbenen Schnüren. Mannschaften und Unteroffiziere trugen stattdessen einen schwarzen lackledernen Sturmriemen. Untenstehende Abbildungen zeigen einige Mützenversionen mit Vorstößen in der Waffenfarbe der Kavallerie (goldorange) sowie verschiedene Kokarden. (Auf die Abbildung bestimmter Symbole haben wir dabei bewusst verzichtet.)

Muetze_Wolle_Crusher_Wollvisier
Muetze_Wolle_Crusher
Muetze_Wolle
Muetze_Garbadine
Muetze_Garbadine_Crusher
Kokarde1
Kokarde_Mannschaft
Kokarde_Offizier
Korarde_General

Unten: Aus dem Schiffchen (das offiziell Feldmütze hieß) entwickelte sich allmählich die Form der noch heute gebräuchlichen eigentlichen Feldmütze. Die Hoheitsabzeichen und Kokarden waren meist aus Stoff gestickt und aufgenäht. Das Schiffchen war beliebt, da es legerer aussah und sich leicht verstauen ließ, bot allerdings keinen großen Schutz vor unterschiedlicher Witterung.

Schiffchen_M38
Schiffchen_M38
Schiffchen_M42_Wolle
Schiffchen_M42_Wolle
Schiffchen_M42_Garbadine
Schiffchen_M42_Garbadine




Ausrüstung

Am Pferd wurden zwei Packtaschen 34 mitgeführt. In der rechten (Reitergepäck) befanden sich ein Paar Laufschuhe, Fleischkonserve, Putzbürste, Hemd und Strümpfe (in Badehose eingerollt), Zwiebackbeutel, Näh, Putz, Wasch- und Rasierzeug, Zeltleine und das Gewehrreinigungsgerät. Diese rechte Packtasche besaß auf der Rückseite zwei Tragriemen und konnte abgesessen wie ein Rucksack getragen werden. In der linken Packtasche (Pferdegepäck) waren Kardätsche, Striegel, Deckengurt und das Kochgeschirr 31 untergebracht sowie in der (äußeren) Hufeisentasche zwei Hufeisen, acht Stollen, Stollenschlüssel, 16 Nägel und Anbindering.

Jede Schwadron führte außerdem noch folgende Gefechtsausrüstung mit:

  • 135 Spaten
  • 32 Meldekartentaschen
  • 23 Klapphacken
  • 22 Sonnenbrillen
  • 20 Doppelferngläser
  • 20 Marschkompasse
  • 16 Drahtscheren
  • 10 Klauenbeile
  • 5 Stichsägen
  • 4 Leuchtpistolen
  • 4 Blinkgeräte
  • 1 Trompete

Bewaffnung


Bundesarchiv Bild 102-00291 Kavallerie des Reichsheeres mit Stahlrohrlanze

Stahlrohrlanze

Die Lanze ist seit Jahrhunderten die traditionelle Waffe der Kavallerie. Jedoch war bereits bei Gründung des Regiments 1920 durch die Weiterentwicklung der Waffentechnik eine Lanze im Kampf mehr hinderlich als nützlich.

Die Stahlrohrlanze besaß eine Länge von 3,20 m und ein Gewicht von 1,8 kg.

Am 1. Oktober 1927 wurde beim Reiter-Regiment 6 die Kavallerie-Lanze offiziell abgeschafft. Nun konnte die Weiterentwicklung zu einer schnellen Truppe mit dem Schwerpunkt auf Feuerwaffen erfolgen.


 

 

Kavallerie-Regiment 6 in Darmstadt Trageweise des Mannschaftssäbels

Säbel

Alle berittenen Soldaten waren mit dem Säbel ausgerüstet. Da der Karabiner links getragen wurde, wurde der Mannschaftssäbel auf der rechten Seite am Sattel befestigt. Offiziere und auch Wachtmeister hingegen führten den Säbel links am Sattel mit.

Zu Fuß wurde der Säbel auch zum Ausgehanzug getragen.





Karabiner 98

Karabiner 98k
seitlich angebrachter Trageriemen

Der von 1935-1943 produzierte Karabiner 98 k war die Standardwaffe der deutschen Kavallerie. Die Entwicklung dieser Waffe geht zurück auf das von Mauser konstruierte Gewehr 98, das 1898 im preußischen Heer eingeführt wurde. Anfänglich war die Kavallerie noch mit dem Karabiner 98a ausgerüstet, dessen Leistung jedoch im Vergleich zum Gewehr 98 unbefriedigend war. Der Karabiner 98b war bereits mit seitlich angebrachten Trageriemen versehen. Doch auch diese Waffe war noch zu unhandlich für die Kavallerie. Erst die Einführung des Karabiners 98k erfüllte alle Voraussetzungen für den erfolgreichen Kampf der berittenen Truppe:

  • Kaliber 8 x 57 mm IS ("Infanterie Spitz"), bessere Reichweite trotz kürzerem Lauf
  • Gesamtlänge: 1110 mm
  • Lauflänge: 600 mm
  • Visierlänge: 500 mm
  • Gewicht: 3,7 kg

Die Munition

Diese Gewehrpatronen im Kaliber 8 x 57 mm IS ("Infanterie Spitz") waren das damalige deutsche Standard-Kaliber. Außer im Karabiner K98 wurde es auch in den Maschinengewehren MG34 und MG42 eingesetzt.

Auch heute noch wird das Kaliber für Munition im Jagdbereich verwendet.







Pistole P08

Offiziere, Schwadronswachtmeister, MG-Schützen sowie Sanitätsperonal waren anstelle des Karabiners mit der berühmt berüchtigten Luger P08 Parabellum bewaffnet. Charakteristisch ist der Kniegelenkverschluss dieser aufwändigen und aus vielen Einzelteilen bestehenden Pistole.


  • Kaliber 7,65 x 21 mm
  • Gesamtlänge: 220 mm
  • Gesamthöhe: 130 mm
  • Lauflänge: 102 mm
  • Visierlänge: 194 mm
  • Gewicht: 0,870 kg


Pistole P38

Beim Kavallerie-Regiment 6 und allgemein bei der Kavallerie wurde die Standard-Seitenwaffe der Wehrmacht eher selten verwendet. Dies ist verwunderlich, denn die von 1939-1945 produzierte P38 der Carl Walther GmbH war deutlich moderner, zuverlässiger und einfacher konstruiert, als die P08.

  • Kaliber 9 x 19 mm Parabellum
  • Gesamtlänge: 213 mm
  • Gesamthöhe: 137 mm
  • Lauflänge 127 mm
  • Gewicht: 0,96 kg


 

Sold

Wehrpflichtige erhielten in der Wehrmacht (zusätzlich zur freien Verpflegung, Unterkunft und freier Fahrt mit der Reichsbahn) folgenden Sold:

Dienstgrad

Wehrsold (pro Tag)

Schütze

0,50 RM

Gefreiter

0,75 RM

Unteroffizier

1,00 RM

Feldwebel

1,80 RM

Je nach der sogenannten Ortsklasse (die die unterschiedlichen Lebenshaltungskosten in Großstädten bis hin zu ländlichen Gebieten berücksichtigen sollten) bekamen die Zeit- und Berufssoldaten etwa die folgenden Beträge als monatlichen Sold ausgezahlt (Stand 1935):

Dienstgrad

Verheiratete und ledige Selbstmieter über 45 Jahre

Verheiratete und ledige Selbstmieter unter 45 Jahre

ledige Kasernierte (nur für Schütze bis Oberfeldwebel)

Schütze

118,29 RM

106,86 RM

89,46 RM

Gefreiter

136,84 RM

126,09 RM

116,80 RM

Unteroffizier / Stabsgefreiter

191,01 RM

176,53 RM

149,44 RM

Feldwebel

239,10 RM

223,70 RM

182,13 RM

Oberfeldwebel

243,76 RM

228,70 RM

186,80 RM

Leutnant / Oberleutnant

243,76 - 405,08 RM

228,37 - 383,64 RM


Hauptmann

457,71 - 642,59 RM

430,26 - 614,66 RM


Major

642,59 - 669,40 RM

614,66 - 646,09 RM


Oberstleutnant

773,05 RM

748,15 RM


Oberst

972,70 RM

948,15 RM


Generalmajor

1169,83 RM

1146,43 RM


Generalleutnant

1392,91 RM

1364,83 RM


General

171,90 RM

1689,82 RM